“Zwischenräume”

Was entsteht, wenn sich etwas verändert? Wenn wir eine alte Tür hinter uns lassen. Eine neue öffnen. Und plötzlich in einem Raum zwischen zwei Welten stehen – zwischen Altbekanntem und Neuem, zwischen Erinnerung und Aufbruch, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Was entsteht dann?

- Lena Langen (Text im Sinn)

Kaum ein Ort verkörpert diesen Gedanken so eindrücklich wie die Malzfabrik in Tempelhof-Schöneberg. Als ehemaliges Industrieareal schreiben die Wände der denkmalgeschützten Klinkerbauten seit 1914 Geschichte. Was einst ein Zentrum des Brauhandwerks war, ist heute ein Raum für Visionär*innen, Künstler*innen, Neugierige, Idealist*innen und Kreative, die das kulturelle Leben durch ihre kreativen Ideen stetig weiterentwickeln.

Auf dem weitläufigen Areal mit Park, Wasserbecken und historischen Gebäuden ist ein lebendiger Ort für Arbeit, Kunst und Begegnung entstanden. Ein Beispiel dafür ist das Next-Gebäude – ein moderner Bau im Stil des Bauhauses, in dem flexible Arbeitsplätze für Start-ups, Agenturen und Kreativschaffende wirken.

In diesem Umfeld hat die Berliner Künstlerin Anna Kott die ortsbezogene Installation „Zwischenräume“ realisiert. Kott arbeitet seit über 15 Jahren im Atelier auf dem Gelände der Malzfabrik. Für sie ist es ein Kraftort der Inspiration und des Austausches – ein Raum, zu dem sie immer wieder auch nach längeren Auslandsaufenthalten gerne zurückkehrt. Durch ihre Reisen bringt sie neue Blickwinkel, Eindrücke und kreative Ideen mit. Zuletzt war Kott beispielsweise in China unterwegs und zeigt einige ihrer dort entstandenen Werke derzeit im Rahmen eines deutsch-chinesischen Kunstprojekts im Nanning Museum in Guangxi.

In ihrer neuesten Installation in Berlin nutzt sie bestehende Werke und Objekte neu und schafft daraus eine raumbezogene Arbeit mit überarbeiteten Leinwänden, Fundstücken und vielschichtigen Kombinationen. So reagiert die Installation auf den Ort selbst und greift Themen wie Wandel, Wiederverwendung und den künstlerischen Prozess auf. Geschichte und Zukunft werden sozusagen auf einer nachhaltigen und transparenten Ebene greifbar gemacht: Frühere Bildschichten bleiben sichtbar und treten in Dialog mit der klaren, industriellen Architektur des Next-Gebäudes.

 „Die Malzfabrik ist ein ganz besonderer Ort für diese Installation. Sie trägt Geschichte in sich und richtet zugleich den Blick nach vorn – auf Innovation und Nachhaltigkeit. Mich interessiert besonders, was im Dazwischen entsteht – zwischen Vergangenheit und Zukunft, wenn Materialien, Räume und Menschen sich verändern. Kunst kann ein Zwischenraum für diese Übergänge sein.“, so Kott.

Ergänzend zur zentralen Installation sind im angrenzenden Bereich auch ausgewählte Arbeiten aus Kotts Frühwerk zu sehen. Diese zeichnen ihren künstlerischen Wandel nach und geben einen Einblick in frühere Schaffensphasen – von figurativen Arbeiten bis hin zu prozesshaften Erkundungen auf Leinwand.

Neben Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigt sich Kott auch mit dem Einfluss neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz auf den künstlerischen Alltag. Im Zentrum steht für sie dabei immer der Mensch – mit seinem schöpferischen Potenzial und seiner Verbindung zur Umgebung.

So wie in ihrer Installation „Zwischenräume“ bleibt auch in der begleitenden Werkauswahl der Blick auf das Wesentliche gerichtet: auf das, was sich im Übergang zeigt – zwischen Altem und Neuem, zwischen Mensch und Raum, zwischen Innen und Außen. Kott macht im Next-Gebäude der Malzfabrik Wandel sichtbar – als fließenden Prozess, in dem Kunst zum Resonanzraum wird.

Die Installation „Zwischenräume“ sowie die begleitende Werkauswahl können nach Terminvereinbarung im Next-Gebäude auf dem Gelände der Malzfabrik besichtigt und erlebt werden.

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